Kalte Duschen: Für viele Menschen eine der unangenehmsten und schaurigsten Erfahrungen, die sie im Alltag durchleben. Für andere ist eine kalte Dusche eine angenehmen Erfahrung. Sie bringt ihren Kreislauf in Schwung und damit nicht nur den Körper, sondern auch den Geist. Und wird damit zum perfekten Morgenritual für einen energiegeladenen und kraftvollen Start in den Tag. Auch wenn Du zu der ersten Gruppe der Menschen gehören solltest, wäre es vielleicht nicht schlecht, wenn Du Dich einmal überwinden und tatsächlich mit einer kalten Dusche in den Tag starten würdest. Wie Wissenschaftler nämlich herausgefunden haben, kann eine kalte Dusche für Dich sehr viel mehr tun, als Dir Energie zu geben. Sie soll auch von Angstzuständen, Panikattacken und Depressionen befreien können – und zwar ohne die Nebenwirkungen, die Medikamente üblicherweise mit sich bringen.
Die Wissenschaft von der kalten Dusche
Die positiven Effekte von kalten Duschen hat im Jahr 2007 der Molekular-Biologe Nikolai Schewtschuk publiziert. Laut seinen Studien sollen kalte Duschen, wenn sie regelmäßig durchgeführt werden, sogar effektiver als verschreibungspflichtige Antidpressiva sein. Dabei sollen kalte Duschen eine Reihe positiver Effekte haben.
Positiver Effekt Nr.1: Kalte Duschen wirken anti-depressiv
Einer der größten Vorteile kalter Duschen ist laut Schewtschuk, dass das sympathetische Nervensystem aktiviert wird. Dadurch wird die Konzentration von Beta-Endorphinen und Noradrenalin im Blut deutlich erhöht. Beta-Endorphine sind Moleküle, die dafür sorgen, dass Du Dich gut fühlst. Zudem erhöht sich das Norepinephrin, eine organische Chemikalie, die im Gehirn und im restlichen Körper als eine Hormon funktioniert, dass die Glücksgefühle erhöht. Darüber hinaus sollen kalte Duschen aufgrund der hohen Anzahl an Kühle-Rezeptoren in der Haut, eine große Anzahl an Impulsen an das zentrale Nervensystem senden. Und das wiederum soll zu einem anti-depressiven Effekt führen.
Positiver Effekt Nr.2: Kalte Duschen können bei Angststörungen helfen
In einer weiteren Studie wurden die Wirkungen von Wasser mit den Wirkungen des Arzneimittels Paroxetin verglichen, einem verschreibungspflichtigen antidepressiv wirkenden Arzneistoff. 237 Patienten, die an einer generalisierten Angststörung litten wurden dabei nach dem Zufallsprinzip entweder mit einer Balneotherapie (die Wasserbäder für die Heilung nutzt) oder mit Paroxetin behandelt.
Die Patienten, die mit der Balneotherapie behandelt wurden, besuchten jede Woche ihren Arzt und erhielten 21 Tage lang täglich Bäder mit Mineralwasser.
Im Ergebnis verbesserten sich die Angstzustände beider Gruppen. Die Gruppe allerdings, die nur mit Wasser behandelt wurde, konnte aber größere Verbesserungen aufweisen, als die Gruppe, die mit Paroxetin behandelt wurde. Zudem waren die Remission und die langfristigen Erfolgschancen bei der Wassertherapie-Gruppe deutlich höher als in der Paroxetin-Gruppe. Auch hatte die Wasser-Gruppe natürlich keine Nebenwirkungen.
Weitere positive Effekte kalter Duschen
Falls Du glücklicherweise nicht unter einer Angststörung und Panikattacken leidest und auch kein Anti-Depressivum brauchst, kannst Du trotzdem von kalten Duschen profitieren. Forscher haben nämlich noch eine Reihe weiterer Vorteile herausgefunden:
- Kalte Duschen können Dir beim Abnehmen helfen. Durch die geringen Temperaturen des Wassers wird Dein Körper dazu animiert die Körpertemperatur zu erhöhen, um Deine Lebensfunktionen zu erhalten. Und dafür muss er ordentlich Kalorien verbrennen.
- Kalte Duschen fördern die Regeneration nach dem Sport. Darum nehmen viele Leistungssportler nach einer ausgedehnten Trainingseinheit Eisbäder.
- Kalte Duschen stärken das Immunsystem: Das, weil in Reaktion auf die Kälte den Brutkreislauf in Schwung gebracht wird
- Kalte Duschen sorgen für schöneres Haar und eine bessere Haut: Auch das ist der besseren Durchblutung geschuldet
Du kannst die positiven Effekte kalter Duschen für Dich nutzen – auch wenn Du sie nicht magst
Klingt zwar alles gut, macht Dir kalte Duschen aber trotzdem nicht sympathischer? Kein Problem – es gibt eine einfache Möglichkeit, mit der Du das Monster „Kalte Dusche“ ebenfalls überwältigen kannst.
Beginne dazu einfach Deine Dusche mit einer für Dich angenehmen warmen Wassertemperatur, Dann senke langsam über einen Zeitraum von fünf Minuten die Wassertemperatur bis das Wasser etwa 20 Grad erreicht bzw. bis es fast zu unangenehm wird. Versuche etwa zwei bis drei Minuten mit dieser Temperatur zu duschen.
Übrigens hat diese Art zu duschen sogar einen Namen: „Schottische Dusche“. Sie ist auch die Art, wie James Bond duscht (zumindest wird das in den Büchern so beschrieben).